Mittwoch, 28. September 2016

Rezension "Die Tage, die ich dir verspreche" von Lily Oliver

In aller Kürze
Story: Gwen fühlt sich des neuen Herzens nach der erfolgreichen Transplantation nicht würdig und möchte es weiter verschenken
Spannung: nicht wirklich, aber das Ende ich lange offen
Charaktere: lebendig
Schreibstil: flüssig, leicht trotz der Thematik

‘*‘ Meine Meinung ‘*‘
Puh, dies wieder eines der Bücher, die es mir sehr schwer machen, sie zu rezensieren. Denn die Autorin hat nicht nur ein fantastisches Werk geschaffen, sondern nennt es nicht umsonst ihr „Herz-Buch“. Immerhin geht es hier auch um Herzen - im realen und im übertragenen Sinne.
Also wenn dieses Buch nicht von einer Taschentuch-Marke gesponsort wird, dann haben diese Marketing-Leute echt versagt. Und nein, das Buch drückt nicht auf die Tränendrüse, es ist schlicht und einfach sehr berührend. Der Leser erlebt hautnah mit, welche Zweifel Gwen plagen und welche Überlegungen sie anstellt.
Der zweite Erzählstrang wird aus Noahs Perspektive geschildert. Er hält Gwens Angebot das Herz zu verschenken für einen Fake, doch wird er eines besseren belehrt. Seine Sichtweise rundet die Handlung ab und die Kapitel sind immer gut erkennbar gekennzeichnet, so dass auch der Wechsel zwischen den Perspektiven und Gefühlswelten leicht vonstatten geht.
Auch Noahs Bemühungen, Gwen davon zu überzeugen, dass das Leben lebenswert ist, ließ meine Gefühle Achterbahn fahren. Denn auch Noahs Leben ist nicht so einfach, wie es sich auf den Blick darstellt.
Gwen und Noah geben sich gegenseitig Halt, jedoch geht es ihnen wie den meisten Menschen, sie reden nicht wirklich miteinander. Aber auch dies macht die Handlung sehr realistisch und nachvollziehbar. Im zwischenmenschlichen Bereich wird so oft angenommen, was der andere gemeint haben könnte, ohne dass nachgefragt wird. Mal abgesehen, dass mich dies auf allen Ebenen nervt (virtuell in einem Buch, aber auch real im Leben), sehe ich darin das Grundproblem unserer Gesellschaft. Aber ich schweife ab.
Die Autorin schreibt berührend, ohne voyeuristisch daher zu kommen und nimmt den Leser trotzdem mit Gwen Geschichte mit auf eine Achterbahnfahrt, die ihresgleichen sucht.
Haltet die Taschentücher bereit, wenn ihr das Buch lest.
Von mir gibt es klare 5 Herz-Sterne.

‘*‘ Klappentext ‘*‘
Wie fühlt es sich an, das Herz eines Fremden in sich zu tragen? Dieser Frage widmet sich Lily Oliver in ihrem bewegenden Roman "Die Tage, die ich dir verspreche".
»Du hast Glück, Gwen, alles wird gut, Gwen.« Seit ihrer Herztransplantation hört Gwen nichts anderes mehr. Doch statt überschäumender Lebensfreude fühlt sie nur Schuld gegenüber dem Menschen, der für sie gestorben ist. Und so fasst sie in einer besonders verzweifelten Nacht einen ungeheuerlichen Plan: Sie will ihr neues Herz verschenken und sterben. Ihr entsprechendes Angebot in einem Internetforum liest dessen Moderator Noah, ein junger Student, der keinen großen Sinn in seinem Leben sieht. Er hält ihr Angebot für einen üblen Scherz, geht aber zum Schein darauf ein. Erst als Gwen am nächsten Tag vor ihm steht, um ihn beim Wort zu nehmen, erkennt er, wie schrecklich ernst es ihr ist. Nur mit einem gewagten Handel und einer furchtbaren Lüge kann er ihr das Versprechen abringen, ein paar weitere Tage durchzuhalten. Tage, in denen Noah alles daran setzen muss, Gwen von etwas zu überzeugen, woran er selbst kaum noch glaubt: Dass das Leben lebenswert ist.

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