Freitag, 13. Mai 2016

Rezension "Und ich bringe dir den Tod" von Jörg Böhm

In aller Kürze
Story: Die Hauptkommissarin muss Privatleben und Job unter einen Hut bringen und verliert sich dabei fast selbst.
Spannung: wird nach und nach durch die Verstrickungen der Charaktere aufgebaut
Charaktere: lebendig und die Protagonistin nervte mich häufig
Schreibstil: flüssig 
 
‘*‘ Meine Meinung ‘*‘
Wieder muss Emma Hansen, die deutsch-dänische Hauptkommissarin, mit ihrem Kollegen einen Täter finden und fassen. Dabei kommen sehr viele persönliche Emotionen zutage, die mich manchmal nur den Kopf schütteln ließen. Emma schafft es einfach nicht, Grenzen zu setzen. Sei es ihrem Kollegen gegenüber, der glaubt zu wissen, was gut und richtig für sie ist, oder gegenüber ihrer Freundin, die sie schlicht und einfach nur ausnutzt.
Sie nimmt den Sohn ihres toten Vaters (also ihren kleinen Bruder) aus 2. Beziehung bei sich auf und sieht ihn als ihr Kind (psychologisch höchst interessant). Doch was mich nervte, war die Tatsache, dass sie dann noch auf Kosten des Jobs versucht, das alles allein unter einen Hut zu bekommen. Anstatt sich eine Tagesmutter oder einen Babysitter zu organisieren, erwartet sie von ihrer Mutter Hilfe, statt selber für sich und ihre Entscheidungen die Verantwortung zu tragen.
Auch der Kollege ging mir mit seiner Beschützer-Nummer auf den Senkel. Allerdings kann man ihm da keinen Vorwurf machen, denn Emma setzt keine klaren Grenzen, sie sucht kein klärendes Gespräch, sondern schweigt oder schmollt still vor sich hin.
Die anderen Figuren kommen lebendig und realistisch daher.
Die Zusammenhänge zwischen den Skeletten auf dem Gelände der Gartenschau und den aktuellen Ereignissen wird nach und nach vom Autor präsentiert. Dabei kam es immer wieder zu Überraschungen und Twists, die so nicht vorhersehbar waren.

!!! Spoiler !!!
Mir war nach dem ersten Drittel klar, wer der Täter ist, doch wusste ich nichts um seine  Motivation und Verwicklungen in diesem Kleinstadt-Sumpf.
!!! Spoiler-Ende !!!

Der Schreibstil Böhms ist flüssig und auch beschreibende Passagen kommen nicht langatmig, sondern lebendig daher, so dass man ein Bild im Kopf hat und die Puzzleteile nach und nach an ihren Platz fallen sieht. Das Gesamtbild ergab sich erst kurz vor Schluss und die Abgründe, die eine menschliche Psyche bereit halten kann, wurden sichtbar.
Alles in allem hat mir das Buch gut gefallen und auch im wahren Leben gibt es ja immer wieder Menschen, die mich nerven. So vergebe ich gern knappe 5 Gartenschau-Sterne.

‘*‘ Klappentext ‘*‘
Die Landesgartenschau 2015 soll das Ereignis für Landau werden. Doch das Großprojekt droht zu scheitern, als zwei Skelette auf dem Gelände entdeckt werden. Wer sind die beiden Toten? Und vor allem: Wer hat sie dort verscharrt? Während der Ermittlungen wird auch noch der Politiker tot aufgefunden, der die Gartenschau in die Pfalz gebracht hat.
Je weiter Hauptkommissarin Emma Hansen in die Fälle einsteigt, desto tiefer wird sie in einen Strudel aus abgrundtiefem Hass und unbändiger Gier hineingezogen. Und begeht schließlich einen tödlichen Fehler ...

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