Dienstag, 8. August 2017

Gast-Rezi "Die Schiffe der Waidami" von Klara Chilla

Danke an Sarah, dass sie heute als Gast-Rezensentin euch die Rezension zu einem Buch präsentiert, welches ihr am Herzen liegt. Als Saphierra findet ihr sie auf Lovelybooks.
 
Die Schiffe der Waidami von Klara Chilla

Was bist du bereit zu opfern, um deine Freiheit zu erlangen?


Inhalt:

Die Waidami sind ein Inselvolk, welches von der Göttin Tethepel erschaffen wurde. Sie leben abgeschottet auf einer Insel, die für niemanden erreichbar ist und werden von den Sehern geführt. Durch deren Visionen können sie zugunsten des Volkes handeln. Neben den Sehern und dem einfachem Volk gibt es noch die Piraten, die durch ein Tattoo mit ihrem Schiff verbunden sind. Einer dieser Piraten ist Jess Morgan. Mit seiner Mannschaft und der MonsoonTreasure besegelt er die Meere bis er beschließt sich endgültig von denWaidami zu lösen und als freier Mann zu segeln.  


Lanea ist die Tochter eines Sehers und wurde als Navigator ausgebildet. Als der Verdacht aufkommt, dass Jess Morgan sich von denWaidami lösen will, soll sie auf seinem Schiff anheuern und dies entweder bestätigen oder wiederlegen. Sie kommt mit lauter Ängsten, Zweifeln und Vorurteilen auf das Schiff, die sie jedoch bald über Board wirft. Trotz der ganzen gemeinsamen Abenteuer und Erlebnissen verrrätLaneaJess und seine Mannschaft als Abtrünnige. Daraufhin wird Jess' Verbindung zu seinem Schiff durch den Obersten Seher Bairani gekappt. Nun beginnt der wahre Kampf auf Leben und Tod. Wie wird sich Lanea dabei entscheiden? Wird sie ihren vermeintlichen Fehler wieder gerade biegen oder wird sie der MonsoonTreasure endgültig den Rücken kehren?


Meine Meinung:

Ich möchte nicht großartig auf den Inhalt der Geschichte eingehen, da sonst, meiner Meinung nach, zu viel an Überraschung, Spannung und unvorhergesehenen Wendungen verloren geht.

Als ich den Klappentext gelesen habe dachte ich, ok, hört sich interessant an und ist mal was anderes.

Der Einstieg der Geschichte war gut gewählt. Er beginnt mit 2 Rückblicken, die am Anfang vielleicht etwas willkürlich erscheinen, für den späteren Verlauf aber essentiell sind. Der Schreibstil ist flüssig und wunderbar zu lesen. Die verschiedenen Perspektivwechsel geben der Geschichte mehr Tiefe, Abwechslung und Spannung. Dadurch lernt man auch die verschiedenen Charaktere besser kennen. Zum einen aus der eigenen Sicht, wie sie sich fühlen und geben und zum anderen erhält man durch sie auch einen Blick auf die anderen Personen, wie diese wahrgenommen werden.

Das wunderbare an der Geschichte ist die Komplexität und Vielschichtigkeit, die am Anfang gar nicht als solche wahrgenommen wird. Ebenfalls total klasse, dass es nicht nur schwarz und weiß, Gut und Böse gibt. Hier werden nicht nur die guten Seiten dargestellt, sondern auch die Tiefen und Abgründe der jeweiligen Personen.

Was mich besonders fasziniert hat, war die Verbindung zwischen Jess Morgan und der MonsoonTreasure. Mit ihrer Hilfe kann er die Strömung des Meeres sehen und fühlen. Weiß wo ein Riff liegt, ob Fische oder anderes unterwegs ist. Ebenso kann er die Strömungen der Menschen in seiner Umgebung "lesen". Somit weiß er immer wo sich jemand befindet und was derjenige fühlt. Durch die Beschreibung konnte ich immer gemeinsam mit Jess auf Reisen gehen und die Welt mit seinen Augen betrachten. Einfach Genial! Man bekommt durch die Beschreibungen einen anderen Blickwinkel auf verschiedene Dinge, die mich fasziniert und nachdenklich gestimmt haben. Somit habe ich für einige Zeit auch die Dinge um mich herum immer wieder anders wahrgenommen und mit anderen Augen gesehen.


Lanea muss sich als einzige Frau auf einem Schiff mit einer männlichen Mannschaft behaupten, was ihr auch sehr gut gelingt. Ihr Zwiespalt und innerer Kampf zwischen dem, was sie über Piraten gelernt hat und dem was sie erlebt, lassen einen mit ihr leiden. und dennoch ist sie eine starke, selbstbewusste und eigenständige Persönlichkeit. Als sie dann Jess verrät, dachte ich nur WARUM??? Auf der anderen Seite war dieser Schritt unabdingbar für den weiteren Verlauf und wurde von der Autorin wunderbar gelöst. Dennoch konnte ich kurzzeitig nur den Kopf schütteln. Das war ein Moment, da hätte ich sie am liebsten durchgeschüttelt, vor allem weil ich sie so gerne mag. Naja, es hatte ja alles seinen Sinn und Zweck.

Die Mannschaft der MonsoonTreasure kommt für meinen Geschmack etwas zu kurz. Man lernt zwar immer wieder den ein oder anderen ihn und seine Geschichte kennen. Dennoch hätte ich gerne mehr erfahren und mehr mit ihnen erlebt. Einer von ihnen ist Cale. Cale ist der beste Freund und 1. Maat von Jess. Er steht ihm jederzeit zur Seite, egal wie schwer die Situation ist. Dies war auch der einzige Charakter, von dem man etwas mehr als nur oberflächliches erfahren hat.

Der Oberste Seher Bairani spielt auch eine tragende Rolle. Es wird schnell klar, dass er seine eigenen Pläne verfolgt und nicht an das Wohlergehen seines Volkes denkt. Er war mir von Anfang an unsympathisch, was von der Autorin bestimmt bezweckt wurde. Er wurde dennoch so gut dargestellt, dass man sich gut in ihn hineinversetzen konnte und wusste was er denkt und fühlt und warum er so handelt.


Fazit:

Magie, Freundschaft, Kameradschaft, Treue, Familie, Liebe. Alles im Buch vorhanden und dennoch wirkt es nicht überladen, kitschig oder unglaubwürdig. Es ist eine rundum gelungene Geschichte, die mich sofort in ihren Bann gezogen hat. Von mir gibt es eine definitive Weiterempfehlung. Selbst Leser, die Piraten nicht sonderlich mögen, sollten diesem Buch eine Chance geben. Alleine durch seine Komplexität und den überraschenden Wendungen ist es lesenswert. Neben der Handlung sind auch die Protagonisten so sympathisch oder eben unsympathisch, dass man sich jederzeit bei ihnen wohl fühlt. Man fiebert mit ihnen mit, man lacht, weint, schüttelt den Kopf und vieles mehr. Und dennoch habe ich mich immer total wohl gefühlt wenn ich mich mit Jess, Lanea und der MonsoonTreasure auf Abenteuer begeben habe. Daher gibt es von mir 5 von 5 Sternen und eine klare Leseempfehlung.

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